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Pädagogik & Soziales


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 04.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Ökonomische Umweltbewertungsmethoden versuchen, den Nutzen, den ein Umweltgut für ein Individuum hat, monetär zu erfassen. Beim Lebenszufriedenheitsansatz wird der Nutzen eines Umweltgutes danach bemessen, wie sich das Gut auf das subjektive Wohlbefinden eines Individuums auswirkt. Es wird jener Einkommensbetrag ermittelt, der notwendig wäre, um die Zufriedenheit eines Individuums trotz einer Veränderung des Umweltgutes konstant zu halten. Um diesen Einkommensbetrag und somit den monetären Wert des Umweltgutes korrekt zu ermitteln, muss der Einfluss des Einkommens auf das Glück bekannt sein. Der Zusammenhang zwischen Einkommen und Glück wurde bereits empirisch erforscht die Erkenntnisse wurden jedoch in vielen Studien, die den Lebenszufriedenheitsansatz anwandten, vernachlässigt. Dies könnte ein entscheidender Grund dafür sein, dass sich die ermittelten monetären Werte stark von den Ergebnissen klassischer Umweltbewertungsmethoden unterscheiden. Diese Studie widmet sich der Frage, wie sich der Zusammenhang zwischen Einkommen und Glück auf die Ergebnisse der Bewertung von Umweltgütern nach dem Lebenszufriedenheitsansatz auswirken.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4, Einkommen und Lebenszufriedenheit: 4.1, ‘Money buys happiness’: Auf mikroökonomischer Ebene lässt sich als ein robustes Ergebnis der empirischen Forschung ausmachen, dass zu jedem beliebigen Zeitpunkt reiche Menschen glücklicher sind als arme Menschen. Menschen mit höherem Einkommen haben mehr Möglichkeiten, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen, insbesondere was materielle Güter und Dienstleistungen angeht. Zudem genießen sie einen höheren Status in der Gesellschaft. Hohes Einkommen schafft daher Nutzen und ist mit einer größeren Zufriedenheit assoziiert. Der positive Zusammenhang zwischen Einkommen und Zufriedenheit erweist sich als statistisch signifikant (vgl. Frey/ Stutzer 2002: 409 Blanchflower/ Oswald 2004: 1375). Easterlin untersuchte erstmals explizit die Auswirkungen des Einkommens auf die Zufriedenheit mit den Daten großangelegter Umfragen. Die von Easterlin untersuchten Befragungen zwischen 1946 und 1966 aus den USA und aus 11 anderen Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika zeigten, dass in allen Ländern die Menschen in der höchsten Einkommensgruppe durchschnittlich glücklicher waren als jene in der niedrigsten Einkommensgruppe (vgl. Easterlin 1974: 99f). Easterlin bestätigte diese Beobachtung später auf Basis des General Social Surveys von 1994: 44 Prozent der Höchstverdiener gaben an, sehr glücklich zu sein, dagegen nur 16 Prozent der Geringverdiener (vgl. Easterlin 2001: 467f). Andere Ökonomen oder Sozialforscher kamen zu ähnlichen Ergebnissen: Argyle entnahm den Daten der Eurobarometer Surveys, dass 86 Prozent der Menschen im oberen Einkommensquartil angaben, glücklich oder sehr glücklich zu sein, dagegen nur 72 Prozent der Menschen im unteren Einkommensquartil. Die Verhältnisse sind deutlich anders als bei Easterlin, dennoch lässt sich die Wirkung des Einkommens auf die Zufriedenheit ablesen (vgl. Argyle 1999: 356). Diener und Oishi untersuchten den Zusammenhang zwischen Einkommen und Glück in 22 Nationen auf Basis der Daten des World Values Surveys von 1990 bis 1991. Über alle Länder hinweg unterschieden sich die höchste und niedrigste Einkommensgruppe in einem Land in ihrer Zufriedenheit durchschnittlich um einen Indexpunkt auf einer Skala von 1 bis 10 (vgl. Diener/ Oishi 2000: 194). Wie ersichtlich, ist der Einfluss des Einkommens auf die Zufriedenheit zwar signifikant, darf jedoch auch nicht überbewertet werden. Im Vergleich zu der Bedeutung nicht-ökonomischer Faktoren für das Glück wirkt sich das Einkommen relativ gering aus: In Blanchflowers und Oswalds Studie hat das Haushaltseinkommen einen Koeffizienten von 0,014. Im Vergleich hierzu ist der Koeffizient einer Scheidung mit -1,01 wesentlich gewichtiger (vgl. Blanchflower/ Oswald 2004: 1372). Die wichtigsten glücksstiftenden Bereiche sind neben dem materiellen Lebensstandard die Gesundheit, die Beschäftigungssituation, Familie und Freunde und die Freizeit (vgl. Frey/ Frey Marti 2010: 17). Insgesamt erklären demografische und sozioökonomische Faktoren nur 15 bis 25 Prozent der Variation in der Lebenszufriedenheit (vgl. vgl. Ferrer-i-Carbonell/ Frijters 2004: 645 Welsch/ Kühling 2009: 389). Die Gene und persönlichen Charaktereigenschaften korrelieren hingegen zu 80 Prozent mit der Lebenszufriedenheit (vgl. Lykken/ Tellegen 1996: 188). Dies heißt aber nicht, dass das Einkommen keine Rolle für das Glück spielt. Vielmehr lassen sich die Aussagen in der Hinsicht interpretieren, dass der Einfluss des Einkommens von stärkeren Faktoren wie Charaktereigenschaften abgeschwächt wird (vgl. Frey/ Stutzer 2002: 410). 4.1.1, Einkommen und Grundbedürfnisse: Einkommen ist in der Regel die Grundvoraussetzung dafür, dass ein Mensch seine Grundbedürfnisse nach Trinkwasser, Essen, Unterkunft und Gesundheitsversorgung befriedigen kann. Die Befriedigung der Grundbedürfnisse ist wiederum eine Grundvoraussetzung für das Wohlbefinden. Es stellt sich daher die Frage, ob die positive Beziehung zwischen Einkommen und Glück noch besteht, wenn die Grundbedürfnisse des Menschen befriedigt sind. Dieser Frage nahmen sich Diener, Diener und Diener (1995) an und untersuchten die Einflussfaktoren auf die Lebenszufriedenheit von 55 Nationen. Ein Ergebnis der Studie war, dass das Einkommen signifikant mit der Lebenszufriedenheit korrelierte. Die Autoren kontrollierten in einem Test den Einfluss der Befriedigung Grundbedürfnisse. Die Korrelationskoeffizienten des Einkommens reduzierten sich in der Folge, blieben aber weiterhin signifikant. Dies zeigt, dass der Zusammenhang zwischen Einkommen und Glück weiter fortbesteht - wenn auch leicht abgeschwächt -, wenn für die Befriedigung der Grundbedürfnisse des Menschen gesorgt ist und das Einkommen zusätzlich zur Verfügung steht (vgl. Diener et al. 1995: 858/ 860). Dieses Ergebnis zeigt sich auch in den Beobachtungen, die ausschließlich in Industrieländern gemacht wurden, in denen die Mehrheit der Bevölkerung jenseits eines bloßen Existenzminimums lebt: Blanchflower und Oswald bestätigten, dass bei Menschen in den USA und in Großbritannien das Einkommen einen positiven Effekt auf die Lebenszufriedenheit hat (vgl. Blanchflower/ Oswald 2004: 1371f).

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